Die Werke von Siemens in der Siemensstadt entwickelten sich in die nörliche Siemensstadt und damit verschlechterte sich die Verkehrsanbindung. 1925 vereinbarte die Siemens-Werksleitung daher mit der Deutschen Reichsbahn den Bau einer neuen Bahn. Die Bahn wurde 1927 bis 1929 von der Siemens-Bauunion gebaut und am 18.12.1929 dem Verkehr übergeben. Sie begann am Bahnhof Jungfernheide, querte die Spree und umfaßt die Bahnhöfe Wernerwerk,
Siemensstadt und Gartenfeld. Die Streckenlänge beträgt rund 4½ km. Die Bahnstrecke wurde nach Kriegszerstörungen und Demontagen als Reparationsleisten wiederhergestellt und nahm am 03.12.1956 ihren zweigleisigen Betrieb wieder auf. Die Bedeutung der Strecke sank aber, auch weil der Siemens-Konzern seinen Hauptsitz nach München verlegt hatte. Die Siemensbahn wurde daher nur noch zwischen Jungfernheide und Gartenfeld bedient, während früher die Züge aus Neukölln oder
Schönberg kamen. Der Mauerbau 1961 führte zu einem Boykott der S-Bahn, da die Deutsche Reichsbahn ein DDR-Unternehmen war. Dies und der Reichsbahnerstreik von 1980 führten zur Aufgabe des Betriebs der Siemensbahn, die seitdem nicht mehr reaktiviert wurde. Zudem wurde die Bahnbrücke über die Spree 2005 im Zuge des Neubaus der Schleuse Charlottenburg abgerissen, allerdings mit der Klausel, daß ein Brückenneubau bei Wiederinbetriebnahme der Siemensbahn erfolgen muß. Seit
1995 steht die Bahnstrecke in Siemensstadt unter Denkmalschutz. Die Bahnstrecke verwilderte seit ihrer Stilllegung, Sicherungsarbeiten erfolgten nur bei Notwendigkeit und der Bahnhof Gartenfeld wurde zeitweise von einem Blumengeschäft genutzt. Mit der Entwicklung der Siemensstadt als Technologiestandort (Siemensstadt 2.0) wird derzeit auch die Wiederinbetriebnahme der Siemenssbahn verfolgt.
alle Bilder (c) Rüdiger Nathusius
